In diesem Artikel werden blutige Szenen beschrieben
Achtung
Stellen wir uns mal vor: Du bist stark verletzt, du verlierst Sauerstoff durch die Wunde. In den nächsten Sekunden fällst du auf den Boden, deine Kräfte schwinden immer schneller. Vielleicht versuchst du noch, irgendwohin zu kriechen, jedoch kommt keine Hilfe. Du krallst dich am Boden fest, denn es tut wirklich sehr weh. Das nennt man klinischen Schmerz, wenn du schwitzend und zusammenkriechend auf dem Boden liegst. Du blutest stark, hinter dir, wo du gekrochen bist, ist eine Blutspur. Dein Blutdruck sinkt, dein Sehvermögen lässt nach, und du bist sehr müde. Einschlafen möchtest du zuerst aber nicht. Dein Körper geht langsam, aber unaufhaltsam in einen Schockzustand über. Es fällt schwer zu atmen, als ob dein eigener Körper dich zum Einschlafen zwingt. Lange standhalten kannst du nicht: Deine Augen schließen sich, ab diesem Punkt vergisst du Zeit und Realität. Es ist eine Art von Träumen. Dieser Prozess, der weiter fortschreitet, ist schwer umzukehren. Jetzt bist du so nah wie nie zuvor am tatsächlichen Tod.
Alles ändert sich. Die Augen zuzuhalten wird plötzlich so angenehm; du könntest dich wie ein Kind auf dem Schoß seiner Mutter fühlen. Plötzlich verlässt du deinen Körper. Direkt danach beginnen Träume zu erscheinen – Menschen, die gestorben sind, und am Ende vor allem ein Licht am Ende des Tunnels mit den sinkenden Sauerstoffwerten. Du wirst von dem Licht fast geblendet. Es fühlt sich so berauschend und echt an. Das hängt damit zusammen, dass die Gehirnaktivität um mehr als das Zehnfache ansteigt. Das ist alles Gehirnleistung, die Energie und den fehlenden Sauerstoff verbraucht. Dieser Prozess ist selbstbeschleunigend. In deinem Traum kann alles Mögliche passieren, nur das Ende des Tunnels wirst du möglicherweise nie erreichen.
In der Regel hat man schon längst Herzstillstand, wenn man träumt. Doch mit Herzdefibrillatoren und konzentrierter Sauerstoffzufuhr können die Ärzte uns nur kurz nach dem Herzstillstand zurückholen. Es könnte sein, dass du dich in dem Traum plötzlich nicht mehr bewegen kannst oder dein Denkvermögen verlierst. Das bedeutet, dass dein Gehirn auf maximaler Leistung arbeitet und voll dabei ist, den darauf folgenden Schaden auf sich zu nehmen. Die meisten Menschen können jedoch aus dieser Phase nicht mehr gerettet werden, da nicht das Herz das größte Problem ist, sondern das Gehirn sich selbst zerstört und dabei noch Lust daran empfindet.
Es gibt aber wenige Menschen, die überraschenderweise gerettet wurden, die bis zu 23 Minuten in diesem sogenannten Nahtod-Zustand waren. Es ist jedoch von der Natur nicht vorgesehen, dass man so etwas überleben kann. So verlieren die Betroffenen danach die Fähigkeit, Lustgefühle so intensiv wie zuvor zu empfinden. Ihr Gehirn verändert sich grundlegend, die Interessen des Menschen ändern sich, die Angst vor dem Tod verschwindet und so weiter. Tatsächlich schüttet unser Gehirn beim klinischen Tod suchterregende Dosen an Drogen aus.